
PROJEKT MADAGASKAR
​Das verlorene Paradies
Madagaskar, die viertgrößte Insel der Welt, liegt im Indischen Ozean vor der Ostküste Afrikas. Mit einer Fläche von etwa 587.295 Quadratkilometern ist sie etwa 1,6-mal so groß wie Deutschland. Die Bevölkerung zählt rund 29,6 Millionen Menschen, wobei die Hauptstadt Antananarivo das politische und wirtschaftliche Zentrum bildet.
Madagaskar ist bekannt für seine einzigartige Flora und Fauna mit zahlreichen endemischen Arten. Allerdings sind die Ökosysteme durch Abholzung, Klimawandel und andere menschliche Aktivitäten bedroht, was den Schutz der Umwelt zu einer dringenden Aufgabe macht.
Lange Hitzeperioden erreichen Madagaskar immer häufiger und die Auswirkungen werden immer sichtbarer. In Madagaskar herrscht die schlimmste Trockenheit seit 40 Jahren, was ausbleibende Ernten und damit zu Hunger führt. Im Süden Madagaskars ist fast die Hälfte der dortigen Bevölkerung von extremer Ernährungsunsicherheit betroffen.
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Die madagassische Gesellschaft ist geprägt von einer reichen kulturellen Vielfalt, die Einflüsse aus Afrika, Asien und Europa vereint. Traditionelle Musik, Tanz und Kunsthandwerk spielen eine zentrale Rolle im täglichen Leben und spiegeln die vielfältigen ethnischen Gruppen des Landes wider. Viele ländliche Regionen Madagaskars, vor allem im Süden, haben keinen Zugang zu grundlegender Infrastruktur wie Strom und sauberem Wasser.
Der Bau von Schulen in diesen Gebieten, ist daher von entscheidender Bedeutung, um Bildungschancen zu verbessern und langfristig die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen.​​



​​Wirtschaftliche Lage und Bildung
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Im Jahr 2023 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Madagaskars etwa EUR 14,9 Milliarden. Zum Vergleich: Deutschland, mit etwa 84 Millionen Einwohnern, verzeichnete im selben Jahr ein BIP von rund EUR 4,19 Billionen. Während das BIP in Madagaskar pro Einwohner EUR 500 beträgt, ist das BIP in Deutschland pro Kopf EUR 50.000,00 also rd. 100 x höher. Dies unterstreicht die erheblichen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen beiden Ländern. Etwa 90 % der Menschen auf Madagaskar leben unter der Armutsgrenze und nicht einmal jeder zweite Inselbewohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In Madagaskar können rund 29 % der Bevölkerung über 14 Jahre weder lesen noch schreiben.
In ländlichen Gebieten, insbesondere im Süden des Landes, sind die Analphabetenraten wesentlich höher, was auf begrenzten Zugang zu Bildungseinrichtungen und Ressourcen zurückzuführen ist. Von westlichen Standards im Hinblick auf Erziehung, Bildung und Gesundheitswesen ist Madagaskar noch Lichtjahre entfernt.​​



In Madagaskar gibt es zwar eine Schulpflicht, es werden aber nicht alle Kinder eingeschult. Es gibt eine Grundschule (5 Jahre) ,eine Realschule (4 Jahre) und eine Oberstufe (3 Jahre).
Eine Schulausbildung ist trotz Schulpflicht für die meisten Kinder ein Traum. Sie wachsen in bitterster Armut - oft als Waisen oder Halbwaisen - auf und oft muss nur ein verbliebener Elternteil versuchen, die Kinder zu ernähren und durchzubringen. Geld für Schulgebühren, Bücher und Schreibzeug ist daher nicht vorhanden.​
​​​Geschichte und politische Entwicklung
Frühe Geschichte
Die Besiedlung Madagaskars begann vermutlich zwischen dem 5. Und 6. Jahrhundert nach Christus durch austronesische Seefahrer aus Südostasien, die die Insel mit Booten erreichten. Später kamen Bantu-Siedler aus Ostafrika hinzu. Diese Mischung führte zu einer einzigartigen Kultur und Sprache – Malagasy –, die auf Austronesisch basiert, aber auch afrikanische Elemente enthält. Bis zum 16. Jahrhundert entwickelten sich auf der Insel mehrere Königreiche, von denen das Königreich Merina im zentralen Hochland das mächtigste wurde.
Kolonialzeit
Im 19. Jahrhundert wuchs das Interesse europäischer Mächte an Madagaskar. 1896 wurde die Insel von Frankreich kolonisiert und zu einem Teil des französischen Kolonialreiches. Diese Zeit brachte erhebliche soziale und wirtschaftliche Umwälzungen mit sich, oft zum Nachteil der einheimischen Bevölkerung. Die Franzosen führten Plantagenwirtschaft ein, bauten Infrastruktur auf und versuchten, europäische Kultur und Sprache durchzusetzen.
Unabhängigkeitsbewegung und Dekolonisation
Nach dem Zweiten Weltkrieg erstarkte die Unabhängigkeitsbewegung. 1947 kam es zu einem blutigen Aufstand gegen die französische Kolonialherrschaft, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen. Schließlich erlangte Madagaskar am 26. Juni 1960 die Unabhängigkeit.
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Postkoloniale Politik
In den Jahrzehnten nach der Unabhängigkeit durchlief Madagaskar eine turbulente politische Entwicklung, gekennzeichnet durch wechselnde Regierungen, Putsche und wirtschaftliche Schwierigkeiten.
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Sozialistische Phase (1975–1991): Unter Präsident Didier Ratsiraka wurde ein sozialistisches Regime eingeführt, das jedoch von wirtschaftlicher Stagnation und internationaler Isolation geprägt war.
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Demokratisierung und Instabilität (1990er Jahre): Nach Massenprotesten wurde die Verfassung reformiert, und es fanden Mehrparteienwahlen statt. Dennoch blieb die politische Lage instabil.
Politische Herausforderungen der Gegenwart
Seit den 2000er Jahren ist Madagaskar durch wechselnde Regierungen, Korruption und wirtschaftliche Probleme geprägt. Die Präsidentschaftswahlen 2009 führten zu einer politischen Krise, die das Land international isolierte und die wirtschaftliche Entwicklung hemmte.
2013 wurde mit Hery Rajaonarimampianina ein neuer Präsident gewählt, und das Land begann, sich international wieder zu integrieren. Die jüngsten Wahlen 2018 brachten Andry Rajoelina an die Macht, der auch in früheren Jahren eine wichtige politische Rolle gespielt hatte. Die politische Stabilität bleibt jedoch fragil.
Die Wahl von 2023 hat Andry Rojoelina erneut gewonnen. Der Staatschef hat jedoch ein glaubwürdigkeitsproblem. Zehn Oppositionskandidaten, die die Wahl boykotiert haben, haben die Wahl de Präsidenten bis heute nicht anerkannt.
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Soziale und wirtschaftliche Herausforderungen
Madagaskar gehört trotz seiner reichen natürlichen Ressourcen zu den ärmsten Ländern der Welt. Über 75 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Herausforderungen wie schlechte Gesundheitsversorgung, geringe Bildungschancen und eine hohe Abhängigkeit von der Landwirtschaft erschweren die Entwicklung. Klimawandel und Umweltzerstörung verschärfen diese Probleme zusätzlich.
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Hoffnung durch Bildung und Gemeinschaft
Trotz dieser Herausforderungen gibt es viele positive Ansätze: Internationale Hilfsprojekte, lokale Initiativen und das Engagement gemeinnütziger Organisationen, wie der Hope4Children und Smile4 Madagaskar, tragen dazu bei, das Leben der Menschen zu verbessern. Besonders Bildungsprojekte und Programme zur Ernährungssicherung schaffen Perspektiven und stärken Gemeinschaften.



Bilder von der Eröffnung der neuen Schule "Ambinda Atsimo School" am 22. Oktober 2024
Smile4 Madagaskar unterstützt seit vielen Jahren die Schule „La Columba“ in der Hauptstadt Antananarivo unter der Leitung von „Malala“ der Direktorin der Schule und die Schule ist ein Vorzeigeprojekt. Hope4Children hat die Schule La Columba im Oktober 2024 besucht. Wir haben gesehen, dass es möglich ist, in einem der ärmsten Länder der Welt, den Kindern eine Zukunft und Hoffnung für ihr späteres Leben zu geben.
Seit Dezember 2024 hat Hope4Children 3 weitere Patenkinder, die die Schule in La Columba besuchen.
